Nachruf Monseñor Sainz

von links nach rechts Padre Manfredo († 2011), Padre Federico, Schwester Verena († 2022) und Mons. Luis Sainz († 2022)

Am 8. Oktober 2022 verstarb im Alter von 86 Jahren Bischof Luis Sainz Hinojosa OFM in Cochabamba, Bolivien. Jahrzehntelang war er ein enger Freund von Padre Manfredo Rauh und Schwester Verena Birnbacher gewesen. Das Mitglied des Franziskanerordens stammte aus dem unweit von CADECA gelegenen Landstädtchen Tiquipaya. Nach ordensinternen Aufgaben wurde er 1982 zum Weihbischof von Cochabamba berufen. Mehrmals besuchte er Independencia und lernte dabei Schwester Verena kennen. Er begleitete Padre Manfredo auf seiner Suche nach einem Grundstück für den Bau eines Katechistenzentrums. Nach der Fertigstellung CADECAS 1985 half er in der Ausbildung der Katechisten mit und nahm an deren Treffen teil.

1987 wurde er vom Papst zum Erzbischof von La Paz ernannt, wo er sich durch sein Eintreten für soziale Gerechtigkeit und seine Kritik an politischen Missständen jedoch nicht nur Freunde machte. Auch der damalige Nuntius war ihm wegen seiner offenen Worte nicht besonders gewogen. Als sich herausstellte, dass der Finanzdirektor seiner Erzdiözese, ein aus Deutschland stammender Priester, hohe Geldsummen veruntreut hatte, zwang der Nuntius Ende 1995 auch den Erzbischof zum Rücktritt, obwohl dieser selbst sich nichts hatte zuschulden kommen lassen. Monseñor Sainz kehrte nach Cochabamba zurück, wo er ab 1997 wieder das Amt des Weihbischofs übernahm. Erzbischof Tito Solari übertrug ihm viele Aufgaben auf Diözesanebene. So half er bei der Ausbildung der Jungkatechisten in CADECA und der Spätberufenen in der Casa Raimundo Herman mit. Auf Einladung von Schwester Verena war er mehrmals in Independencia, um den Misioneras Quechuas, bei deren Gründung er mitgewirkt hatte, Exerzitien zu halten.

Schwester Verena, die nicht nur ihm, sondern seiner ganzen Familie sehr verbunden war, hat ihm eine Widmung für seine 2021 erschienene Biographie geschrieben, in der sie am Ende betont: „Ich hebe noch einmal hervor, dass ich Monseñor Sainz bewundere, dass ich ihm nahestehe und seine Ehrlichkeit und seine menschlichen Qualitäten gut kenne. Er ist ein großer Hirte und ein Bolivianer, der mutig für die Befreiung von innerer und äußerer Sklaverei kämpft: Ohne Zweifel wird Gott ihn segnen für sein unermüdliches Zeugnis von Einfachheit und Demut. Sein Beispiel hat uns Ordensmänner und -frauen, Laien und selbst die Bischöfe beeindruckt.“

Auch ich durfte ihn während meiner Zeit in CADECA kennenlernen und habe ihn sehr geschätzt. Möge er ruhen in Frieden!

Adalbert Kopp